Elasticsearch und Kibana kehren zu Open Source zurück: Was das bedeutet

Elasticsearch und Kibana kehren zu Open Source zurück

Shay Banon, der Gründer und CEO von Elastic, hat angekündigt, dass Elasticsearch und Kibana wieder Open Source werden. Diese Produkte werden unter der AGPL (Affero General Public License) lizenziert, die von der Open Source Initiative (OSI) genehmigt ist. Dies stellt eine Rückkehr zur Open-Source-Gemeinschaft dar. Zuvor hatte Elastic die Lizenzpolitik geändert, was in der Community für Unruhe sorgte. Diese Rückkehr wird nun genau beobachtet.

Der Wechsel zur AGPL: Zurück in die Open-Source-Welt

Vor etwa drei Jahren wechselte Elastic die Lizenzierung von Elasticsearch und Kibana von der Apache 2.0-Lizenz zu einem Dual-Lizenzmodell. Dieses Modell beinhaltete die Server Side Public License (SSPL) und die Elastic License, die beide von der OSI nicht als Open-Source-Lizenzen anerkannt wurden. Diese Entscheidung führte zu Unruhe in der Community. AWS, ein großer Nutzer von Elasticsearch, entwickelte daraufhin einen Fork, der als OpenSearch bekannt ist. OpenSearch wird weiter unter der Apache 2.0-Lizenz betrieben. Viele Nutzer von Elasticsearch begannen damals, nach Alternativen zu suchen.

Die neue Lizenzierung unter der AGPL zielt darauf ab, das Vertrauen der Open-Source-Gemeinschaft wiederherzustellen. Banon betonte, dass Elastic immer an Open Source geglaubt habe. Diese Entscheidung solle nun alle Unsicherheiten beseitigen, die in der Vergangenheit aufgetreten sind. Die AGPL bietet der Community einen höheren Schutz, da Unternehmen, die Änderungen an der Software vornehmen, diese öffentlich machen müssen.

Was ist die AGPL?

Die AGPL (Affero General Public License), auch als „Server-seitige GPL“ bekannt, wurde 2008 von der OSI genehmigt. Im Gegensatz zur GPL verlangt sie, dass modifizierte Versionen der Software für alle Nutzer verfügbar gemacht werden, die über ein Netzwerk mit der Software interagieren. Dies ist besonders wichtig für Cloud-Anbieter, die von Open-Source-Software profitieren, ohne die Änderungen zurück in die Gemeinschaft zu geben. Durch die Wahl der AGPL stellt Elastic sicher, dass die ursprünglichen Open-Source-Ideale gewahrt bleiben. Gleichzeitig wird sichergestellt, dass große Cloud-Anbieter keine einseitigen Vorteile daraus ziehen.

Reaktionen aus der Community

Die Rückkehr zur Open-Source-Lizenzierung wurde mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Luc van Donkersgoed, Principal Engineer bei PostNL, beschrieb die Ankündigung als „eine der seltsamsten Pressemitteilungen aller Zeiten“. Es herrschte Unsicherheit darüber, ob Elastic dauerhaft bei Open Source bleiben wird. Einige in der Community befürchten, dass Elastic in Zukunft erneut die Lizenzpolitik ändern könnte, was das Vertrauen weiter schädigen würde.

Auch Peter Zaitsev, ein Open-Source-Befürworter, äußerte Zweifel daran, ob das Vertrauen der Community zurückgewonnen werden kann. Er hinterfragte, ob Elastic dauerhaft bei der AGPL bleiben wird oder ob es erneut zu Änderungen kommen könnte, um kommerzielle Interessen zu wahren. Viele Entwickler sind durch frühere Entscheidungen von Elastic vorsichtig geworden.

OpenSearch als starke Alternative

Ein zentraler Punkt in dieser Diskussion ist OpenSearch, das von AWS entwickelte Fork-Projekt. OpenSearch entstand, als Elastic von der Apache 2.0-Lizenz zur SSPL wechselte. AWS erstellte daraufhin eine eigene Version von Elasticsearch. OpenSearch wird weiterhin unter einer echten Open-Source-Lizenz betrieben. Für viele Unternehmen, die Stabilität und langfristige Unterstützung benötigen, ist OpenSearch eine attraktive Alternative geworden.

Lars Larsson, Field CTO bei Elastisys, glaubt nicht, dass die Open-Source-Community zu Elasticsearch zurückkehren wird. Viele Unternehmen und Einzelpersonen fühlen sich enttäuscht, da ihre Beiträge zur Apache 2.0-Codebasis Elastic zugutekamen, ohne dass sie selbst davon profitieren konnten. Dies hat das Vertrauen in Elastic stark beschädigt, ähnlich wie bei anderen Unternehmen, die ihre Open-Source-Projekte geschlossen haben.

Vertrauensfragen und die Zukunft von Elasticsearch

Die Frage bleibt offen, ob die Community Elasticsearch wieder annehmen wird. Guido Iaquinti, CTO und Mitgründer von SafetyClerk, sagte, dass Vertrauen lange brauche, um aufgebaut zu werden, aber schnell zerstört werden könne. Er sieht keinen Grund, warum die Nutzer nicht weiterhin bei OpenSearch bleiben sollten. Viele in der Community teilen diese Ansicht. OpenSearch hat sich als eine stabile Alternative erwiesen, die fortlaufend weiterentwickelt wird.

Shay Banon versuchte, die Bedenken auszuräumen. Er erklärte, dass die Lizenzänderung von 2021 kein Fehler gewesen sei, sondern ein notwendiger Schritt, um die kommerziellen Interessen von Elastic zu schützen. Gleichzeitig betonte er, dass die neue Lizenzierung unter der AGPL klarstelle, dass Elasticsearch und Kibana nun wieder echte Open-Source-Projekte seien. Banon hofft, dass Elastic das Vertrauen der Community zurückgewinnen kann. Dieser Prozess könnte jedoch lange dauern.

Fazit: Ein mutiger Schritt mit ungewisser Zukunft

Die Rückkehr von Elasticsearch und Kibana zur Open-Source-Welt ist ein bedeutender Schritt. Ob die Community Elastic erneut vertrauen wird, bleibt jedoch abzuwarten. Die Wahl der AGPL zeigt, dass Elastic die Bedenken der Open-Source-Community ernst nimmt. Zweifel bestehen weiterhin, besonders in Bezug auf mögliche zukünftige Lizenzänderungen. Viele fragen sich, ob Elastic sich nun endgültig für eine dauerhafte Open-Source-Strategie entschieden hat oder ob zukünftige Marktveränderungen erneut zu einer Änderung führen könnten.

Die Konkurrenz durch OpenSearch bleibt stark. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich die Beziehung zwischen Elastic und der Open-Source-Community in den nächsten Jahren entwickelt. Vor allem die Frage, ob Elastic das verlorene Vertrauen der Entwickler zurückgewinnen kann, wird entscheidend für den langfristigen Erfolg des Unternehmens sein.

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